Handwerk und Studium
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„Geh ins Handwerk – oder geh studieren.“ – nicht Wenige werden diesen Satz schonmal gehört haben. Mittlerweile suchen aber die Praxis des Handwerks und der handwerklichen Ausbildung mit der Theorie in Hörsälen an Universitäten und Fachhochschulen immer mehr den Schulterschluss. Die verschiedenen Verbindungen sind dabei vielfältig und bieten Berufseinsteigern wie erfahrenen Handwerkern eine breite Palette an Möglichkeiten.

Duales Studium

Im dualen Studium können Abiturientinnen und Abiturienten genau diese Aspekte verknüpfen. „Diese Ausbildungsform dauert je nach Betrieb und Fachrichtung vier bis viereinhalb Jahre.“, weiß Ann-Kathrin Lauf von der Handwerkskammer Düsseldorf. „Mittlerweile gibt es hier viele verschiedene Kombinationen, auch im Handwerk.“ Beim ausbildungsintegrierten dualen Studium erwerben die Absolvierenden am Ende gleich zwei Abschlüsse: Den Gesellenbrief und einen fachspezifischen Bachelor-Abschluss. Eine der vielen möglichen Kombinationen ist zum Beispiel die des Dachdeckers und Bauingenieurs. Auch betriebswirtschaftliche Studiengänge passen gut mit handwerklichen Ausbildungen zusammen.

Dachdeckermeister Olaf Grau vom Handwerkerkreis Erkrath bietet seit längerem solche dualen Ausbildungen an. „Seitdem bewerben sich spürbar mehr Abiturienten und Abiturientinnen auf freie Ausbildungsplätze.“, so Grau. Als Arbeitgeber hat er großen Respekt vor dem Pensum, das sich die angehenden Dachdeckerinnen und Dachdecker vorgenommen haben. „Neben der normalen Zeit im Betrieb kommen ja noch die Vorlesungen in den Abendstunden oder am Wochenende dazu – und obendrein Prüfungen.“ Für ihn ist es aber selbstverständlich, dass er, wenn es eng wird, die Auszubildenden auch freistellt. „Am Ende haben wir ja alle was davon, wenn gut ausgebildete Menschen mit zwei Abschlüssen unsere Handwerksbetriebe bereichern – und mit ihrem Know-How dazu beitragen, dass sich jedes Handwerk weiter entwickeln kann.“

Wer mit Abitur zunächst eine klassische Handwerksausbildung machen möchte, um im Anschluss zu studieren, kann übrigens seine Ausbildung sogar um ein Jahr verkürzen, sobald der Betrieb zustimmt.

Berufsbezogene Studiengänge

Mit einer handwerklichen Ausbildung lässt sich auch ohne vorheriges Abitur außerdem viel mehr anstellen, als den meisten bewusst ist. Denn: Mit einem Gesellenbrief in der Tasche, verbunden mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung, steht auch der Zugang zu einer Hochschule offen. „Das gilt für berufsbezogene Studiengänge. Zum Beispiel: Eine Elektrotechnikergesellin könnte so ein Studium der Elektrotechnik beginnen.“, erklärt Ann-Kathrin Lauf. Mit einem Meisterbrief sind die Möglichkeiten sogar nahezu unbegrenzt. Als Meister oder Meisterin, gleich welchen Gewerks, hat man automatisch die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung erworben und kann sich dann für jeden Studiengang, der einen interessiert, bewerben.

Triales Studium

Relativ jung ist das sogenannte „Triale Studium“, das immer mehr Betriebe in Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern und Universitäten anbieten. „Die Ausbildungszeit klingt mit fünf Jahren zwar recht lang – dafür hat man am Ende allerdings gleich drei Abschlüsse in der Tasche.“, weiß Frau Lauf, die bei der Handwerkskammer Düsseldorf unter anderem diesen Bereich mit betreut. „Den Gesellenbrief, den Meisterbrief und außerdem den Bachelor in Betriebswirtschaft - eine optimale Kombination, wenn man später selbst einmal einen Betrieb leiten möchte.“

In der handwerklichen Ausbildung hat sich also eine ganze Menge getan – und das Handwerk ist längst mehr als nur ein Beruf unter vielen. Viele unserer Mitglieder im Handwerkerkreis Erkrath e.V. bieten diese modernen Ausbildungsformen bereits an – und freuen sich auf Ihre Bewerbungen! Natürlich auch weiterhin von interessierten Menschen, die klassisch einen Handwerksberuf erlernen möchten – und denen dadurch auch später noch eine Vielzahl an Möglichkeiten für ihre persönliche und berufliche Zukunft und Weiterbildung offen steht.

 

 

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